In einer zunehmend vernetzten Welt sehen Unternehmen sich mit einer beunruhigenden Wirklichkeit konfrontiert: Der wachsenden Gefahr durch Insider-Angriffe. Der Artikel wirft einen Rundblick auf die Mechanismen hinter jenen Risiken und zeigt auf, wie Organisationen sich gegen diese unsichtbaren Aggressoren aus den hauseigenen Reihen wappnen können
Die Digitalisierung hat zweifellos unser Leben verbessert. Doch es lauern auch etliche stellenweise unsichtbare Risiken in ihr. Eine jener Gefahren sind sogenannte „Insider-Angriffe“. Dabei geht die Gefahr aus den eigenen Reihen aus. Ein Risiko, das oft unterschätzt wird, wenngleich es verheerende Konsequenzen auf Firmen und Institutionen haben könnte und mit wachsender Mitarbeiteranzahl kontinuierlich wächst. Im Gegenteil zu Attacken von außerhalb können Insider von innen heraus, meist ohne jeglichen Verdacht zu erregen, auf sensible Daten zugreifen sowie diese Informationen wie auch Daten in aller Ruhe ausschleusen.
Gegenwärtige Analysen, zum Beispiel die Studie „Wirtschaftsschutz 2023“ in Anordnung des Bitkom (https://www.bitkom.org/sites/main/files/2023-09/Bitkom-Charts-Wirtschaftsschutz-Cybercrime.pdf), beschäftigen sich mit Insider-Angriffen. Im Jahr 2023 stammten daher 14 Prozent des Täterkreises aus „vorsätzlich handelnden (ehemaligen) Beschäftigten“. Zwei Jahre zuvor waren es noch 28 %, also doppelt so viele, gewesen. Eine tolle Entwicklung, aber trotzdem dürften diese Zahlen für etliche Unternehmer schockierend sein, weil diese das Risiko für Cyber-Angriffe von innerhalb der eigenen Organisation oftmals unterschätzen oder gar vollständig missachten. Unternehmen tun also gut daran, die Dringlichkeit der Situation zu erfassen und die Notwendigkeit effektiver Gegenmaßnahmen zu erkennen, um sich langfristig zu schützen – von außen und innen heraus.
Die Gefahr von Insider-Angriffen
Warum Insider-Angriffe so bedrohlich sind, hat zwei Gründe: Zum einen haben Insider Zugang zu sensiblen Informationen und internen Systemen, was ihre Angriffe besonders schlagkräftig macht. Das Wissen sowie die Daten, die bei dieser Art von Angriffen von innen heraus erbeutet werden, stellen eine ernsthaftige Gefahr für die Sicherheit des Unternehmens dar und sind meist von extrem hohem Wert.
Der zweite Aspekt, der Insider-Angriffe besonders gefährlich macht, ist, dass sie im Gegenteil zu externen Attacken oft erst spät identifiziert werden. Sich zu 100 Prozent vor Insider-Angriffen zu bewahren, ist schlichtweg unmöglich. Eher muss es das Ziel eines Betriebs sein, entsprechende Schritte zu fassen und Strategien zu etablieren, die die Erkennungszeit auf ein Mindestmaß senken.
Der Insider: Freund oder Feind?
Ehe wir tiefer in die Thematik tauchen, ist es wichtig, den Begriff „Insider-Angriff“ zu bestimmen wie auch die unterschiedlichen Arten zu verstehen. Von unbeabsichtigten Fehlern bis zu absichtlichen Sabotageakten – die Bandbreite der Insider-Bedrohungen ist facettenreich und anspruchsvoll.
Keinesfalls jeder Insider-Angriff passiert mit böswilliger Absicht. Meistens sind es Mitarbeiter, welche unbeabsichtigt Sicherheitsprotokolle umgehen. Selbst jene Form von Cyberattacken werden von einigen als Insider-Attacken begriffen, obwohl diese streng genommen natürlich Angriffe von außen sind, bei welchen ein Beschäftigter innerhalb der Organisation als „Schlüssel“ ausgenutzt wird.
Auf der anderen Seite befinden sich die Insider, welche gezielt Schaden anrichten wollen. Ein Blick auf die Psychologie der Angreifer innerhalb der hauseigenen Organisation ist unverzichtbar, um die Beweggründe und Motivationen zu verstehen. Von ökonomischen Anreizen bis hin zu individuellen Frustrationen können unterschiedliche Kriterien zu Insider-Bedrohungen führen. Ein paar Insider handeln aus dem Wunsch nach persönlichem Gewinn, sei es durch den Raub von Unternehmensgeheimnissen oder aber den Verkauf sensibler Informationen. Andere wollen von Gefühlen der Frustration oder Ungerechtigkeit getrieben werden, was zu gezielten Sabotageakten leiten kann. Ideologisch motivierte Insider können aus Auffassung handeln, um politische oder ethische Ziele zu erreichen. Das Verständnis der Psychologie und Motivation der Attackierenden ist grundlegend, um präventive Maßnahmen zu konzipieren und die Sicherheitsarchitektur zu stärken. Organisationen sollten daher nicht nur auf technologische Abwehrmaßnahmen vertrauen, sondern auch auf Weiterbildung und Sensibilisierung, um mögliche Insider-Risiken passender zu erkennen und zu reduzieren.
Wie kann man sich gegen Insider-Angriffe schützen?
Die Bedrohung, die von Insider-Angriffen ausgeht, lässt sich (leider) nicht komplett abwehren. Umso wichtiger, sich bestmöglich gegen jene Art der Bedrohung abzusichern, die Erkennungszeit zu senken und Maßnahmenpläne für den Schadensfall schon parat zu haben, bevor es zu spät ist. Zur Prävention und Verteidigung von Insider-Angriffen sind folgende Maßnahmen zu empfehlen:
• Mitarbeiter-Schulungen und Sensibilisierung: Ein relevanter Schritt in der Verteidigung von Insider-Angriffen ist die Schulung und der enge Austausch zu den Mitarbeitern. Sinnvoll sind effektive Schulungsprogramme, welche das Bewusstsein für Sicherheitsrisiken anspitzen.
• Zugriffskontrollen und Überwachung: Die Einführung strikter Zugriffskontrollen und die regelmäßige Überwachung interner Aktivitäten sind wesentliche Schritte zur Früherkennung und Vorbeugung von Insider-Bedrohungen.
• Technologische Lösungen: Moderne Technologien, von User Behavior Analytics bis hin zu Data Loss Prevention-Tools, bieten zusätzliche Verteidigungslinien gegen Insider-Angriffe.
• Die Zukunft der Sicherheit: Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in Sicherheitssysteme verspricht eine proaktivere Verteidigung von Insider-Angriffen. Derzeit wird noch erkundet, wie KI hierzu beitragen kann, verdächtiges Verhalten rechtzeitig zu erkennen.
• Zusammenarbeit und Informationssharing: Die Gefahr durch Insider-Angriffe betrifft alle. Ein kooperativer Ansatz, bei welchem Unternehmen und Organisationen Daten teilen, kann die kollektive Sicherheit stärken.
Die Gefahr durch Insider-Angriffe erfordert eine kontinuierliche Adaptation der Sicherheitsstrategien. Durch die Verbindung von technologischen Lösungen, Schulungsprogrammen und proaktiven Ansätzen können Firmen ihre Defensive gegen diese verdeckten Angreifer verstärken.
Als Abschluss sei noch erwähnt, dass das Vertrauen in die hauseigenen Beschäftigten die Basis jeder gelungenen Arbeitsumgebung bildet. Es ist aber wichtig zu sehen, dass Vertrauen nicht gleichbedeutend mit Naivität sein darf, insbesondere im Kontext der steigenden Bedrohung von Insider-Angriffen. Es ist nicht bloß möglich, sondern sogar entscheidend, eine Kultur des Vertrauens zu erschaffen, während zur gleichen Zeit ausgewogene Sicherheitsweisungen getroffen werden. Durch gezielte Trainings und Sensibilisierung können Arbeitnehmer in die Sicherheitsprozesse integriert werden und klare Regeln können hierzu führen, die Grenzen zwischen Vertrauen und notwendiger Wachsamkeit zu bestimmen. Ein ausgewogenes Größenverhältnis zwischen Vertrauen mit Sicherheit ist unerlässlich, um die Rentabilität zu verstärken, ohne dabei die Organisation einem unnötigen Risiko auszusetzen.
Sollten Sie Unterstützung im stetigen Kampf gegen die unsichtbare Gefahr von innen heraus brauchen, sprechen Sie uns gerne an. Wir können Ihr Unternehmen zwar nicht vollständig vor Insider-Angriffen schützen, das Risiko jedoch auf ein Mindestmaß senken. Gerade für Unternehmen mit einem großen Wachstum eine Investition in die Zukunft, welche sich bezahlt macht!